Diese Episode ist wahrscheinlich das giftigste Gespräch, das Hans-Dieter Höltje und Bernd Rupp im Rahmen des Wirkstoffradio bisher geführt haben, denn sie besprechen den Parasympathikus, an dem so bekannte Gifte wie E605 und Physostigmin binden.
Der Parasympathikus ist Teil des vegetativen Nervensystems und steuert dort unterschiedliche Erholungs- und Regenerationsmechanismen des Körpers. Der endogene Ligand des Parasympathikus ist Acetylcholin, deswegen sprach man früher auch vom cholinergen System.
Prinzipiell kann man die am Parasympathikus angreifenden Wirkstoffe in drei Gruppen einteilen. Direkte und indirekte Parasympathomimetika, die aktivierend wirken. Die Parasympatholytika können das Acetylcholin vom Rezeptor verdrängen und damit eine Aktivierung des Parasympathikus verhindern.
Abschließend gehen Hans-Dieter und Bernd noch auf ein Hörer:innen Feedback ein und besprechen wieso Magnesiumionen den Effekt von Calciumionen beeinflussen können, dies aber nichts mit Calciumkanalblockern zu tun hat.
In dieser Episode nehmen sich Hans-Dieter Höltje und Bernd Rupp Betablocker und Calciumkanalblocker als Antihypertonika vor, blicken aber zuerst zurück auf das Jahr 2021 und sprechen über einige Pläne für 2022.
Hans-Dieter beschreibt den Sympathikus und den Parasympathikus als Steuersysteme im Körper; wie die Neurotransmitter Noradrenalin und Acetylcholin die jeweiligen Systeme anregen und wie die Betablocker auf die Regulation des Blutdrucks wirken. Des Weiteren gehen Hans-Dieter und Bernd auf die Struktur der Betablocker ein,
diese kann aus dem Neurotransmitter Noradrenalin abgeleitet werden. Wie das geht, was das mit der Aminosäure Tyrosin zu tun hat, und wo die Struktur verändert werden muss, wird ausführlich am Beispiel des Betablockers Propranolol besprochen.
Bei den Calciumkanalblockern besprechen Hans-Dieter und Bernd die Dihydropyridine und deren strukturelle Eigenheiten.
Wie die letzten Male sind Hans-Dieter und Bernd wieder sehr chemisch unterwegs und freuen sich auf Feedback zu der Episode.
Bernd und André sitzen wieder zusammen bei Bernd im Wohnzimmer um über die letzte Folge, WSR023 Wie Moleküle miteinander reden zu quatschen, über einige andere Themen, die mit vergangenen Folgen zu tun haben und darüber, dass das Wirkstoffradio 1 Jahr alt geworden ist.
Die vielen Wechselwirkungen aus der letzten Folge sind Thema, aber auch die Metapher der Burger-Pusteblume, in die Bernd noch etwas mehr Arbeit hinein gesteckt hat. Außerdem gibt es Neuigkeiten zum Stroke Einsatz Mobil (StEMo) und zu den Abgaswerten von Dieselfahrzeugen. Bernd hat einen Wirkstoff des Monats dabei und ein paar Termine für Anfang November gibt es auch noch – da ist nämlich die Science Week in Berlin.
Wir haben uns in unserer ersten Folge mit Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Dieter Höltje in den Räumen der Charité getroffen, um zu erfahren was Wirkstoffe grundsätzlich sind.
Bernd kennt Herrn Höltje ziemlich gut, der ist nämlich sein Doktorvater und eigentlich hat er sogar Bernd – irgendwie – auf die Idee gebracht das Wirkstoffradio zu machen. Deswegen gibt es zu Anfang eine kleine Vorstellung durch Bernd.
Wir kommen dann aber sehr schnell zur Definition eines Wirkstoffs, und die ist nach Herrn Höltje:
Ein Wirkstoff ist eine chemische Substanz (oder ein Molekül), die im Organismus einen Effekt auslöst. […] Dieser Effekt kommt dadurch zustande, dass dieses Molekül an ein anderes, körpereigenes Molekül gebunden wird und einen chemischen Effekt auslöst. Die Grundlage einer Wirkung ist immer eine chemische Reaktion.