Was hat Arbeitsforschung mit Wirkstoffen zu tun? Wenn etwas auf den Körper wirkt, kommt auch immer die Toxikologie ins Spiel, also die „Giftkunde“. Für die Arbeitssicherheit werden die gleichen Prinzipien angewandt wie für die Wirkstoffforschung – man möchte genau wissen welche Dosis, welches Stoffes für den Menschen eine Gefährdung darstellen.
„Toxikologie ist die schädliche Wirkung von Chemikalien auf Zellen, Organismen oder auch ganze Ökosysteme.“ Prof. Jan Hengstler.
Bernd und André sitzen wieder zusammen in Bernds Wohnzimmer. In der letzten Folge, WSR003 Vom Naturstoff zum Wirkstoff – Interview mit Prof. Wessjohann war Bernd alleine in Halle (Saale) am IPB, weil Ludger Wessjohann recht viel zu tun hatte und nur an einem einzigen Tag Zeit für ein längeres Gespräch hatte, und ausgerechnet an diesem Tag André keine Zeit hatte.
Aber was sind Naturstoffe überhaupt? Ganz grundsätzlich: Es sind die Stoffe, aus denen sich alle natürlichen Organismen zusammen setzen. Chemische Verbindungen wie die Proteine oder Eiweiße, aber auch viele kleine Moleküle wie Zucker oder Aminosäuren. All das ist die Chemie der Natur. Zu behaupten, dass etwas „ohne Chemie“ sei, macht also aus diesem Blickwinkel keinen Sinn. Ludger Wessjohann beschäftigt sich mit den kleinen Molekülen, also weniger mit den Strukturbildenden, die in der Natur zu finden sind, sondern vor allem mit den Naturstoffen aus Pflanzen und höheren Pilzen. Mit „höheren Pilzen“ sind die Pilze gemeint, die man aus dem Wald kennt, und nicht Hefepilze, beispielsweise. An Naturstoffe aus anderen Organismen arbeiten die Leibniz-Partnerinstitute für Naturstoffforschung und Infektionsbiologie (Hans-Knöll-Institut) und die Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ).
Nach unserer ersten Folge, dem Interview mit Prof. Höltje zur Frage „Was sind Wirkstoffe?“, sitzen wir wieder zusammen in Bernds Wohnzimmer, ganz ohne Interviewgast. Denn uns sind noch ein paar Dinge vom Gespräch mit Herrn Höltje aufgefallen, beziehungsweise hängen geblieben.
Vorher ertappt Bernd André bei einem unbeabsichtigten Werbeblock (er sagt „shameless self-plug“). Am Di 06.11.2018 startet ein anderer Podcast von André, der gleichzeitig auch immer eine live-show ist mit dem Namen „mal ganz grundsätzlich“ oder kurz „mgg“. Mehr dazu gibt es auf der ganz jungfräulichen Homepage mgg.andre-lampe.de.
André haben besonders die Geschichten aus Herrn Höltjes Studienzeit gefallen, und wie er die anderen Forschenden darstellte. Aber auch der Wirkmechanismus von ASS war faszinierend für André. Bisher hatte er noch nicht tiefer darüber nachgedacht, sondern eher eine Art naives Modell von der Wirkungsweise im Kopf gehabt, und war dann überrascht wie sehr er damit auf dem Holzweg gewesen ist.
Wir haben uns in unserer ersten Folge mit Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Dieter Höltje in den Räumen der Charité getroffen, um zu erfahren was Wirkstoffe grundsätzlich sind.
Bernd kennt Herrn Höltje ziemlich gut, der ist nämlich sein Doktorvater und eigentlich hat er sogar Bernd – irgendwie – auf die Idee gebracht das Wirkstoffradio zu machen. Deswegen gibt es zu Anfang eine kleine Vorstellung durch Bernd.
Wir kommen dann aber sehr schnell zur Definition eines Wirkstoffs, und die ist nach Herrn Höltje:
Ein Wirkstoff ist eine chemische Substanz (oder ein Molekül), die im Organismus einen Effekt auslöst. […] Dieser Effekt kommt dadurch zustande, dass dieses Molekül an ein anderes, körpereigenes Molekül gebunden wird und einen chemischen Effekt auslöst. Die Grundlage einer Wirkung ist immer eine chemische Reaktion.